Antikschmuck Biedermeier

Vielseitige und edele Designs

Biedermeier Epoche

Nach dem strengen und kühlen Klassizismus entdeckten die Designer der Biedermeier Epoche die Natur neu. Gegenständliche, freie Formen zeichneten Antikschmuck Entwürfe dieser Zeit aus. Im Besonderen erfreuten sich Andenken- und Freundschaftsschmuck größter Beliebtheit. Anno 1815, als die Napoleonischen Kriege beendet waren, war Edelmetall besonders knapp und das Budget der Auftraggeber gering. Die Juweliere und Designer dieser Zeit setzten daher mit bemerkenswerter Kunstfertigkeit anderes Material wie zum Beispiel Koralle, Haar und Horn sowie Tombak bei Antikschmuck Kreationen ein.

Kreatives Design aus Schaumgold

Die Goldschmiede entdeckten zudem das sogenannte Schaumgold. Hierbei wurde deutlich Material gespart, indem beispielsweise ein Armreif und Collier oder Brosche aus hauchdünnem Goldblech getrieben und anschließend zum heutigen Antikschmuck verarbeitet wurde. Anschließend erhielten die Schmuckstücke eine Füllung aus Gips, Sand oder Harz, um die Stabilität zu gewährleisten. Granatschmuck wurde zur Biedermeier Zeit fast ausschließlich mit Fassungen aus Tombak (goldfreie, kupferhaltige Messinglegierung) oder Viertelgold (Feingehalt 250/000) angefertigt.

Inspiriert aus mehreren Zeiten

Als Biedermeier Epoche werden in Mitteleuropa die Jahre von 1815 (Wiener Kongress) bis 1848 (Bürgerliche Revolution) bezeichnet. Nach der Niederlage Napoleons entstand eine Gegenbewegung, in der das Interesse an heimischen Traditionen und Geschichtlichem neu erwachte. Während dieser Jahre sammelten die Brüder Grimm deutschsprachige Märchen. In Literatur und Kunst lösten heimatgebundene, mythologische und religiöse Themen die bisherigen beliebten antiken Stoffe ab.
Diese Tendenzen sind auch in dem heutigen Antikschmuck des Biedermeier zu beobachten. Der ehemalige strenge Klassizismus wird somit im Biedermeier aufgelockert. Die Designer entdecken die höfische Mode vor der napoleonischen Zeit neu oder ließen sich sogar durch weit zurückliegende Vorbilder aus dem Mittelalter inspirieren. Die Gestaltung des Biedermeier Schmucks wurde nun durch Formen der heimischen Natur ergänzt. So werden zum Beispiel Rosen oder Eichenlaub in Gold geformt. Des Weiteren setzen Juweliere verstärkt Materialien aus heimatlichen Gefilden ein. Hierzu gehört unter anderem böhmischer Granat als bevorzugter Edelstein des österreichischen Bürgertums. In Italien wird vermehrt Schmuck aus Koralle angefertigt und Großbritannien verarbeitet Türkise aus den Kolonien zum heutigen Antikschmuck der Biedermeier Epoche.

Antikschmuck als Erinnerungsschmuck

Schließlich begegnet uns heute Antikschmuck der Biedermeier Zeit, der damals innovative Funktionen aufwies, die sich auf Familie, Heimat und Freundeskreis bezogen. In sentimentalen Medaillons oder Porträtbroschen wurden kleine Souvenirs des/der Liebsten, Locken oder Briefe aufbewahrt, sodass diese Personen stets ideell präsent waren. Mit Schmuckstücken aus dem Haar geliebter und nahestehender Menschen waren Erinnerung und Schmuck letztendlich vollkommen miteinander verbunden.

Ein Zweites Biedermeier

Auch wenn 1848 die Ära der Biedermeier Zeit laut Geschichtsschreibung beendet war, lebt die Formensprache im heutigen Antikschmuck dieser Epoche weiter. Bereits während der 1870er Jahre kam ein 'Zweites Biedermeier' auf, welches bewies, dass Biedermeier in jeder Hinsicht ein voller Erfolg war.